Von Menschen und Lärchen. Erster Teil.

März 2023

Dialogisches Interview mit
Andri Riatsch

Schreiner in Ardez / Unterengadin
Riatsch SA
Ein Auszug.

Was verbindet Dich mit der Lärche?

Wir arbeiten fast ausschliesslich hier im Unterengadin (Ardez) mit einheimischem Holz und da ist die Lärche nebst der Arve sowie der Fichte ein wesentlicher Bestandteil. Mir gefällt die Lärche insbesondere gut mit ihrer unruhigen Zeichnung durch ihre Äste.

Wie würdest Du das Lärchenholz beschreiben? Am besten gerne gleich über die 5 Sinne (Sehen, Hören, Riechen, Tasten/Fühlen, Schmecken).

Sehen: Eine Lärche ist eher rötlich und wächst relativ langsam bei uns hier. Dies sieht man dann in den Jahrringen, welche eher fein sind. Und besonders wenn die Äste sehr gut verwachsen sind, haben wir Schreiner dies sehr gerne.

Riechen: Die Lärche riecht nicht so wie die Arve. Lärchen haben aber recht viel Harz, welches man dann wiederum riechen kann.

Hören: Im verbauten Holz knackst die Lärche nicht wirklich, ausser wenn sie recht wuchsig ist. Dann kann es vorkommen, dass sie beim Verarbeiten reist und dadurch auch tönt.

Fühlen:  Das Lärchenholz ist ein relativ hartes Holz und fühlt sich entsprechend fest an.

Schmecken: Die Lärche schmeckt aus meiner Sicht nicht. So wie ich beim Riechen erwähnt habe, ist es vor allem die Arve die schmeckt.

Von wo bezieht Ihr das Lärchenholz?

Wir beziehen wann immer möglich die einheimische, astige Lärche. Es gibt auch die Lärche ohne Ast, welche aber nicht einheimisch bezogen werden kann. Wenn es astrein sein soll, kommt es eigentlich immer aus dem Osten. Das meiste Lärchenholz beziehen wir von der Sägerei in S-chanf. 

Deine aktuelle Einschätzung zum Vorkommen/Verbreitung der Lärche im Engadin.

Der grösste Teil hier im Engadin sind Fichten, dann folgen Lärchen und zuletzt Arven. Es hat also mehr Lärchen hier im Unterengadin als Arven. Im Oberengadin hat es dann wiederum etwas mehr Arven.

Warum denkst Du, dass die Arve mehr bekannt ist als die Lärche?

Die Arve ist klar wegen ihrem Geruch allgemein bekannt. So zum Beispiel sagt man, dass man mit Arvenholz besser schläft. Die Lärche als solches ist nicht wegen ihrem besonderen Duft bekannt, dann wohl eher wegen dem Verlieren und Verfärben der Nadeln im Herbst.

Wie schätzt Du die Lärche als Nutzholz ein? Für was verwendet Ihr die Lärche?

Durch Ihre Härte, Widerstandsfähigkeit und Festigkeit wird sie viel verwendet für Böden, Balkone und Fenster. Auch für Dächer werden u.a. Lärchenschindeln verwendet.

Heilkunde/Wirkung der Lärche – Weisst Du was dazu?

Da kann ich Dir nicht viel sagen dazu. Spannend ist aber der Zeitpunkt des Fällens der Lärche. Dabei werden Mondphasen berücksichtig, welche wiederum einen Effekt auf die Ruhe/Spannung des Holzes haben. Mehr Informationen dazu musst du aber am besten beim Förster abholen.

Lärchenharz – Findet dies auch in der Schreinerei Verwendung?

Das Harz der Lärche schneiden wir in unserer Veredelung heraus. Für den Schreiner bedeutet das Harz mehr Arbeit und es gibt auch klebrige und dreckige Hände.

Dein Wunsch an die Lärche / an das Lärchenholz

Mir gefällt das Lärchenholz sehr mit seinen Ästen und ich werde auch mein zukünftiges Haus überwiegend mit Lärche bauen/ausstatten. 

Vielen Dank Andri Riatsch für diesen anregenden Dialog.

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